Kategorie: Allgemein

Hier finden sich allgemeine Informationen zu dieser Seite und dem Konzept von MINIM YOGA.

  • Freiheit – eine berechtigte Sehnsucht?

    Freiheit – eine berechtigte Sehnsucht?

    Wenn ich an Freiheit denke, kommt mir das Gefühl von physischer Freiheit, von Möglichkeit, Leichtigkeit und Unbeschwertheit in den Kopf.

    In diesem Sinne ergibt sich durch das Anhäufen von Dingen, aber auch von Ideologien und Geschichten, an denen wir festhalten und mit denen wir uns selbst beschränken, zwangsläufig das Gefühl von Unfreiheit.

    Wir kennen das schon aus dem Urlaub: wie einfach war das Verreisen als junger Mensch? Ein Rucksack prall gefüllt mit dem Nötigsten und los ging es. Hat man hingegen Kinder gilt es vorausschauender zu packen. Gegebenenfalls angepasst an unterschiedliche denkbare Wetterlagen, vorsorglich für etwaige Unfälle und Krankheiten und an die jeweiligen Bedürfnisse der kleinen Familienmitglieder kommt da so einiges zusammen. Und zudem sammeln sich Souvenirs wie Steine, Muscheln, Mitbringsel an, die unbedingt auf der Rückfahrt mit zurückgebracht werden müssen. Da ist das Packen für die Rückfahrt alles andere als unbeschwert und leicht.

    Ob im Alltagsleben, im politischen Sinne, unter dem Gesichtspunkt Simple Life oder in der Yoga-Philosophie – Freiheit ist Motivation, Ziel, Wunsch. Vielleicht basiert unser heutiges Verständnis von Freiheit aber auch einfach auf einem Missverständnis.

    Was ist Freiheit

    Bereits die Auseinandersetzung mit dem Begriff zeigt, dass unterschiedliche Kontexte und unterschiedliche Kulturen ein völlig anderes Verständnis von Freiheit haben können.

    Die politische Freiheit, wie sie in vielen Verfassungen, wie unserem Grundgesetz, Niederschlag gefunden hat, sichert in Form von Freiheitsrechten die grundlegenden Rechte jedes Menschen. Diese Art der Freiheit ist nicht absolut. Sie kann durch weitere Gesetze eingeschränkt werden, wenn dies zum Schutz anderer Rechtsgüter oder zur Wahrung der öffentlichen Sicherheit erforderlich ist. Wir konnten das zuletzt in Zusammenhang mit der Corona-Pandemie in den Jahren 2020 bis 2022 erfahren. Aber die politische Freiheit schenkt uns eine Basis für Stabilität und Sicherheit.

    Neben der politischen Freiheit, denken wir im Westen bei Freiheit oft an Entscheidungsfreiheit, die Freiheit etwas zu tun oder zu lassen (positive Freiheit) oder die Freiheit von beispielsweise Krankheiten oder Einschränkungen (negative Freiheit). Dabei zeigt sich, dass wir, die wir im politischen Sinne ein freies Leben führen dürfen, oft weniger an eine kollektive Freiheit als vielmehr an unsere individuelle Freiheit denken.

    Das Wissenschaftsjahr 2024 hat sich dem Thema „Freiheit“ gewidmet. Insbesondere das „Freiheitsarchiv“ dokumentiert den heutigen Freiheitsbegriff in unserer Gesellschaft.

    Betrachtet man die indogermanische Herkunft des Wortes „Freiheit“ hat der Begriff seine heutige Bedeutung über das germanische 

    *frī-halsa = „jemand, dem sein Hals selbst gehört“,

    der also über seine Person selbst verfügen kann, erhalten. Ebenfalls aus der indogermanischen Wurzel lässt sich etymologisch herleiten, dass jemand, der frei ist, zu einer Gemeinschaft von einander Nahestehenden und Gleichberechtigten gehört. Innerhalb dieser Gemeinschaft herrscht ein friedlicher Zustand. Die Gemeinschaft ist bereit, diesen inneren Frieden gemeinsam gegen Übergriffe von Dritten verteidigen. Somit war „Freiheit“ im Sinne einer individuellen Freiheit als Rechtsstatus relativ zu einer Gemeinschaft und im Sinne einer kollektiven Freiheit an die Bereiche gebunden, in denen die Gemeinschaft normative Herrschaft ausübt.

    In der philosophischen Betrachtung westlicher Philosophien stellt sich vor allem die Frage, wie weit Freiheit gehen darf und wodurch sie aus sich selbst heraus beschränkt ist. So wurde beispielsweise durch den kategorischen Imperativ nach Kant definiert, dass der Mensch nur frei handelt, wenn er pflichtgemäß (nach seiner vernunftbasierten Beurteilung) handelt.

    Freiheit in der Alltagswahrnehmung

    Im Erwachsenendasein finden wir uns oft mit Beruf und Familie in einem Gestrick von Verantwortungen und Verpflichtungen, was uns das Gefühl von „Un-Freiheit“ vermittelt. Die meisten von uns denken daher bei „Freiheit“ vor allem an Selbstbestimmung, aber auch Abenteuer und Loslassen. Oft sind diese Gedanken mit einer Sehnsucht verbunden. Zugleich sind Beruf und Familie doch gerade die Dinge, von denen wir vielleicht in jungen Jahren geträumt haben. Die wir angestrebt haben.

    Woher kommt es also, dass sogar diejenigen von uns, die ein Leben führen dürfen, dass den vormaligen Träumen gerecht wird, manchmal ein Gefühl der Sehnsucht nach „Freiheit“ haben?

    Alles ein großes Missverständnis?

    Wenn wir bei dem Verständnis von Freiheit als Entscheidungsfreiheit für und gegen etwas bleiben, dann setzt dieses Verständnis voraus, dass jeder von uns ein „Träger“ der Eigenschaft des „Freiseins“ sein kann. Diese Idee setzt also voraus, dass es ein Selbst gibt, das frei sein soll oder darf. Im Yoga wird ein solches Selbst als „Atman“ bezeichnet.

    Im Zen-Buddhismus indes wird ein solches Selbst als solches negiert. Der Buddha soll zu der Erkenntnis gekommen sein, dass es kein Atman gibt („An-Atman“) und somit auch keine eigenständige Substanz wie das Ich, die frei sein kann oder nicht.

    Der Freie Wille

    Wenn man diesen Gedanken weiterspinnt, folgt daraus, dass auch der Freie Wille nicht existiert. Echte Selbstbestimmung setzt jedoch einen freien Willen voraus.

    Aus vielen Wissenschafts-Bereichen, wie beispielsweise der Neurowissenschaft und Humanbiologie, bringen jüngere Beobachtungen und Forschungsergebnisse das Konzept des freien Willens ins Wanken. Das, was wir als Ich wahrnehmen, zeigt sich als unglaublich leicht beeinflussbar und impulsiv, wobei die Einflüsse nicht nur von außen, sondern auch aus unserem Inneren erfolgen können (Stichwort Mikrobiom).

    Insofern erscheint das Konzept des Zen-Buddhismus, wonach nichts aus sich heraus unabhängig, substantiell oder von Dauer ist, sondern alles als Wechselbeziehung erscheint, stimmig.

    Wenn wir Entscheidungen treffen, stehen sich oft in Wechselbeziehung zwei oder mehr Impulse gegenüber, beispielsweise bei der Frage: „Soll ich heute Yoga praktizieren oder lieber auf der Couch entspannen“. Diese Impulse sind jedoch nicht frei gewählt, sondern präsentieren sich von außen und/oder innen und eine vermeintlich durch den freien Willen getroffene Entscheidung ist eher eine Kontrolle der auf einen einstürmenden Impulse.

    Was wir für unseren Alltag als Freiheit gewinnen können

    Wenn wir uns „un-frei“ in unserem Alltag fühlen, kann man dies auf eine Vielzahl möglicherweise auch stärkerer Impulse zurückführen, die von außen (und gegebenenfalls auch von innen) auf uns einwirken. Daher fühlen wir uns auch manchmal so „getrieben“.

    Im Kontext des Zen-Buddhismus ist jeder von uns nicht ein (isoliertes) Selbst, sondern Teil eines Ganzen und folglich ist alles, was in jedem Moment ist – uns eingeschlossen – ein Ergebnis von Wechselbeziehungen und genauso so wie es sein soll. Daraus resultiert die Freiheit von dem Wunsch, dass es doch anders sein sollte, und die Akzeptanz dessen, was ist, kann leichter fallen.

    Nichtsdestotrotz ist es aus meiner Sicht wichtig, Missstände im eigenen Leben als solche zu identifizieren und diese im Rahmen des Möglichen zu ändern. Hierzu ist es notwendig, sich mit sich Selbst (nicht nur als individuelles Ich, sondern auch zur Beurteilung innerer Impulse) zu beschäftigen.

    In der Yoga-Philospohie wurde Freiheit oftmals als Befreiung von etwas gesehen. Moksha, die Befreiung aus dem Lebenskreislauf Samsara, und die Erkenntnis des wahren Selbst (Atman) durch Abstreifen des Schleiers des Vergessens. Oder als das Erinnern daran, dass wir alle eins sind mit dem EINEN Bewusstsein. Die Yogapraxis, sowohl in einer körperlichen Praxis als auch in Beschäftigung mit philosophischen Fragen und in Meditation sollte dabei helfen, Zugang zu seinem Innersten zu finden.

    Yoga und Bewusstheit

    Im alltäglichen Leben kann uns Yoga unterstützen, zu erfahren, wer wir wirklich sind. Nicht zur Selbstoptimierung, sondern für Selbsterkenntnis. In gleicher Weise helfen auch einfache kleine Momente des Innehaltens und ein achtsamer Umgang mit unseren eigenen Ressourcen (Zeit, Energie, Geld).

    So kann es hilfreich sein, sich darauf besinnen, in wie weit die Verantwortungen und Einschränkungen, die ich als negativ erlebe, mit meinen Entscheidungen für etwas zusammenhängen. Auf diese Weise ist es möglich, bei zukünftigen Entscheidungen diese Erfahrung als weiteren Impuls mit einfließen lassen. Mein „JA“ zu einer Sache ist ursächlich für spätere Einschränkungen, mit denen ich rechnen musste.

    Auch umfassen unsere Entscheidungen oft ein Anhäufen von materiellen Dingen in unserem Leben, die uns zusätzlich das Gefühl von Un-Freiheit vermittelt. Besitz belastet. Daher kann das Loslassen von materiellen Besitztümern und den damit verbundenen Verantwortungen auch als sehr befreiend erlebt werden.

    Schmerz ist unvermeidlich, Leiden ist eine Option – was uns widerfährt, Positives wie Negatives, können wir nur sehr beschränkt beeinflussen. Wie wir darauf reagieren indes schon. Darin wurzelt nach den Lehren des Buddha die wahre Freiheit des Menschen. Indem wir nicht ungefiltert und unmittelbar reagieren, sondern Raum lassen, unsere Reaktion und Emotion auf negative Erlebnisse zu beobachten, können wir aus typischen Mustern ausbrechen und darin eine neue ungeahnte Freiheit entdecken.

    Es mag dahinstehen, ob wir über einen freien Willen verfügen oder nicht. Entscheidend ist, ob wir uns frei fühlen. Und für dieses Gefühl können wir einiges tun. Indem wir unsere Wahrnehmung des alltäglichen Lebens verändern und unsere Sichtweise darauf. Und indem wir selbsterschaffene Fesseln als solche erkennen und abstreifen.

  • Was ist MINIM YOGA

    Was ist MINIM YOGA

    MINIM YOGA ®

    Zwei Konzepte: Minimalismus + Yoga

    Ein Ziel: Loslassen

    Yoga kann je nach Kontext eine Methode oder ein Werkzeug sein, ein Sport, eine Philosophie, Teil einer spirituellen Praxis und vieles mehr.

    Für mich ist es ein Weg, herauszufinden, wer man ist, was einem wichtig ist, und schließlich all das loszulassen, was einen daran hindert, seine Werte zu leben und den wichtigen Dingen Zeit und Raum zu geben.

    Minimalismus hat eine ganz ähnliche Zielsetzung und bietet uns ebenfalls die Möglichkeit unser Leben auf das für uns Essentielle zu reduzieren.

    „MINIM YOGA“ beschreibt somit ein Konzept oder eine Praxis, die den Minimalismus im Zusammenhang mit Yoga betont.


    Schlüsselprinzipien von MINIM YOGA ®

    Vereinfachung der Praxis:

    Konzentration auf einige wenige Schlüssel-Asanas (Haltungen) anstelle komplexer Abfolgen, was eine tiefere Erforschung jeder Haltung ermöglicht. Dies entspricht der Philosophie des Minimalismus: Weniger ist mehr.

    Konzentration auf das Wesentliche:

    Konzentration auf die grundlegenden Aspekte des Yoga – Atembeobachtung und Atemkontrolle (Pranayama), Meditation und ethische Praktiken – und nicht auf die körperliche Ausführung fortgeschrittener Stellungen.

    Achtsame Praxis:

    Yoga mit Achtsamkeit zu praktizieren, Ablenkungen zu beseitigen und sich auf den Moment zu konzentrieren, ähnlich wie der Minimalismus dazu ermutigt, den Lärm des Lebens zu reduzieren, um Klarheit zu schaffen.


    Philosophische Ausrichtung:

    Aparigraha (Nicht-Greifen/Nicht-Besitznahme): Eine der Yamas (ethische Disziplinen) des Yoga, die direkt mit dem minimalistischen Prinzip des Nicht-Anhaftens an materiellen Gütern korreliert. Das Loslassen ist jedoch nicht auf das materiell Greifbare beschränkt.


    Einfachheit für das Wohlbefinden:

    Beide Praktiken plädieren für Einfachheit, um die geistige und körperliche Gesundheit zu fördern. MINIM YOGA ® kann als Yoga-Minimalismus angesehen werden, eine Praxis, die nicht nur den physischen Raum und den Geist entrümpelt, sondern auch die Yogapraxis selbst auf ihren wohltuendsten Kern vereinfacht. Kulturell und zeitgenössisch.

    In meiner Praxis und meinem Unterricht führe ich diese Prinzipien von YOGA und MINIMALISMUS zusammen, durch eine gut angeleitete Asana-Praxis, in der man aus dem Kopf zunächst in unseren Körper und dadurch ins Hier und Jetzt zurückfinden kann, um von dort aus in einer meditativen Praxis mit kleinen gedanklichen Impulsen erkennen zu können, worauf es (einem selbst) ankommt.

    Wo findest Du mich?

    Falls Du Interesse an mehr Informationen hierzu hast, bleibe dabei und folge meinem Blog. Ich plane einigermaßen regelmäßig sowohl zu Yoga als auch zu Minimalismus zu schreiben.

    Für eine gemeinsame Yoga-Praxis, darfst Du mich gerne auch über unser Kontaktformular kontaktieren, insbesondere wenn Du im Münchner Süden bist.

  • Let that shit go!

    Let that shit go!

    Yoga ist kein Allheilmittel gegen Stress, keine Geheimwaffe gegen das Unglücklichsein, keine Universallösung für all unsere Probleme. Ebensowenig Minimalismus.

    Und doch können wir durch beides lernen, unseren Griff ein wenig zu lockern und loszulassen… für mehr Wohlbefinden und einen anderen Blick auf die Welt und unseren Platz darin.

    „That shit“ damit meine ich all die Dinge und Gedanken, die uns zurückhalten, die uns beschäftigen und damit unsere Zeit und unseren Gedankenraum besetzen, die uns daran hindern, unsere Ressourcen für das einzusetzen, was uns wichtig ist, die uns klein halten, die uns in einen ständigen Zustand von Stress bringen, die uns das Gefühl geben, nicht gut genug zu sein, uns verbessern zu müssen, die uns in unserer Entfaltung zurück- oder auch nur vom Schlafen abhalten.

    Wir können das einfach loslassen.

    Dafür ist es jedoch zunächst notwendig, zu erkennen, was für einen selbst in diese Kategorie fällt. Denn anders als eine zu heiße Tasse oder eine bisswütige Schlange, ist es nicht immer so offensichtlich, welche Dinge oder Gedanken ich loslassen möchte, und vor allem auch WIE.

    Yoga unterlag seit jeher immer dem Wandel der Zeit und damit gibt es nicht das eine oder vielmehr den einen Yoga. Aber es gibt aus unterschiedlichsten Traditionslinien des Yoga unterschiedlichste Tools, die wir nutzen können, um das Loslassen zu lernen: Asanapraxis, Pranayama, Meditation, Bhaktiyoga, um nur ein paar heute noch immer populäre Beispiele zu nennen.

    In unserer westlichen Welt ist der Zugang zum Yoga für die meisten von uns über die Asanapraxis, d.h. das körperbezogene Einnehmen von Haltungen (Asana) am einfachsten. Und allein dieser Aspekt vom Yoga bringt unzählige Vorteile, vorausgesetzt man findet einen guten Lehrer (m/w/d) um einen gesunden und körpergerechten Einstieg zu finden.

    Also rauf auf die Matte…

    Um Dich zu spüren, zu erfahren, durchzuatmen und loszulassen.

    Auf dieser Seite wirst Du hoffentlich mehr über Yogastile, Yogageschichte, Minimalistische Ideen, Achtsamkeit und und und erfahren können. Und vielleicht, wenn Du zufällig im Süden Münchens lebst, willst Du auch einfach mal eine Stunde Personal Yoga mit mir ausprobieren. Dann melde Dich gerne per E-Mail bei mir: contact@minimyoga.com

    Punarmilāmi.